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WIFO-Studie: MigrantInnen in Österreich gut in den Arbeitsmarkt integriert, Probleme bei der Bildung
Die im Ausland geborene Bevölkerung ist in Österreich gleich gut oder besser in den Arbeitsmarkt integriert als in vergleichbaren Ländern. Schlechter steht es um die soziale Integration. Eine besonders deutliche Benachteiligung besteht beim Wohnen und bei der Bildungsintegration. Das ergibt eine Studie des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO).
International liegt Österreich bei der Integration von Migranten und Migrantinnen im Mittelfeld. Deutlicher Aufholbedarf besteht gegenüber den klassischen Ansiedlungsländern wie Kanada oder Australien. Besser schneidet Österreich hingegen im direkten Vergleich mit Ländern ab, die historisch und in der Struktur ihrer Zuwanderung ähnlich sind. Österreich zählt wie Deutschland, Frankreich, Belgien und die Niederlande zur Ländergruppe der „traditionellen Zuwanderungsländer mit niedrig qualifizierter Migration“.
Formal besser ausgebildete Migranten und Migrantinnen profitieren hinsichtlich der Erwerbs- und Beschäftigungsquote nicht im selben Ausmaß wie im Inland Geborene von ihrer höheren Bildung. Deutschkenntnisse und Qualifikationsanerkennung unter Migranten und Migrantinnen korrelieren eng mit ihrer Bildungsstruktur, weil besser ausgebildete Migranten und Migrantinnen von einer Qualifikationsanerkennung und Deutschkenntnissen stärker profitieren als Geringqualifizierte.
Die Anteile der überqualifiziert Beschäftigten sind allerdings für Familien- und Asylzuwanderer (um 12,1 bzw. 15,1 Prozentpunkte gegenüber in Österreich Geborenen) deutlich höher als für Arbeitsmigranten und –migrantinnen.
Wichtig ist es, entsprechende Systeme der formalen Qualifikationsanerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen zu entwickeln:
- Etablierung von one-stops-shops mit einfachen, kostengünstigen und transparenten Anerkennungsmöglichkeiten. In einigen Ländern ist man dazu übergegangen, die Anerkennungsprozeduren in einer gemeinsamen Agentur zusammenzulegen (z. B. Dänemark, Niederlande);
- Anerkennung möglichst frühzeitig, dies gilt derzeit insbesondere für AsylwerberInnen und Flüchtlinge;
- Möglichkeit der Teilzertifizierungen;
- bilaterale oder multilaterale Anerkennungsübereinkommen;
- Migranten und Migrantinnen ebenso wie ihre Arbeitgeber und -geberinnen verstärkt auf die Vorteile von Qualifikationsanerkennungen aufmerksam machen, wobei man hier in einigen Ländern (z. B. Deutschland) daran gegangen ist, eine Datenbank bisheriger Zertifizierungsentscheidungen zu erstellen.
Insgesamt erfordert die zunehmende Heterogenität der nach Österreich zugewanderten Bevölkerung eine differenzierte Herangehensweise und die Entwicklung von Programmen zum Umgang mit sprachlich und kulturell sehr unterschiedlichen Gruppen in allen Gesellschaftsbereichen.
Download der Studie "Österreich als Zuwanderungsland".